Stille Fragen: ein psychoanalytischer Blick auf die Identitätssuche in Ernst Weiß' 'Marengo' (1926)

Abstract

Ziel des Artikels ist es, die Kurzgeschichte als einen Wendepunkt in Weiß' literarischem Werk darzustellen, als seine Abkehr von expressionistischen Einflüssen, die seine existenzielle Periode einleitet. Die theoretische Grundlage für eine Analyse der Handlung bilden psychoanalytische Theorien der Objektbeziehung (z.B. Arbeiten von Fairbairn, Guntrip, Seinfeld u.a.), insbesondere im Zusammenhang mit der sogenannten schizoiden Persönlichkeit. In der Relationalität des disillusionierten Protagonisten wird der Interpretationsschlüssel gesucht, ein Schlüssel zur Abwendung vom expressionistischen Kult des Individuums, der in Weiß' Spätwerk durch eine Reihe von nach ihrer Identität suchenden Helden ersetzt wird.

The aim of the article is to present this short story as a turning point in Weiß's literary work, as his departure from expressionist influences that ushers in his existential period. The theoretical basis for an analysis of the plot draws from psychoanalytical theories of object relations (e.g. works by Fairbairn, Guntrip, Seinfeld and others), especially in connection with the so-called schizoid personality. It is in the relationality of the disillusioned protagonist that the interpretive key is sought, a key to the departure from the expressionist cult of the individual, replaced in Weiß's late work by a series of heroes searching for their identity.